Australien ist bekannt für seine vielfältige, jedoch durchaus giftige Tierwelt. Doch auch im Bereich Filme, insbesondere Horrorfilme, hat Australien einiges zu bieten. Wir möchten euch heute fünf australische Horrorfilme vorstellen, die man gesehen haben sollte und die bis jetzt keinen Platz in unseren 5 Filme-Listen gefunden haben.
The Nightingale (2018)
Clare (Aisling Franciosi) ist im Jahr 1825 eine junge Kriminelle aus Irland, die wegen geringfügigen Diebstahls nach Australien geschickt wird. Hier ist sie nun eine Art Leibeigene von Lt. Hawkins (Sam Claflin), mit dem sie den Rest ihrer Strafe verbringen wird. Als dieser nicht befördert wird, lebt er seinen Zorn an Clare und ihrer Familie aus. Von ihrem Peiniger totgeglaubt, schlägt sie mit ihrer letzten Kraft zurück, um endlich frei zu sein.
Nightingale ist ein Versuch, mit alten und modernen Traumata umzugehen, deren schmerzliche Darstellung bisweilen fast übertrieben wirken. Dabei bricht der Film das Genre immer wieder auf und nimmt sich Zeit für die sozialen und politischen Zusammenhänge der Zeit.
Cargo (2017)
Es trifft auch Australien, als eine Zombiepest um sich schlägt. Andy (Martin Freeman) und Kay (Susie Porter) ziehen sich vor dem Ausbruch mit ihrer kleinen Tochter Rosie in ein abgelegenes Haus am Fluss zurück, aber selbst dort werden sie nicht lange in Sicherheit sein. Als ein gewalttätiger Angriff das Leben dieser kleinen Familie zerstört, steckt sich Andy an. Er weiß, dass ihm nur noch 48 Stunden bleiben, um sein Kind vor sich selbst und vor den tödlichen Umwelteinflüssen zu retten.
Cargo ist in erster Linie ein Drama mit sparsamen und unauffälligen Action- und Horror-Szenen. Vielmehr widmet sich der Film der Thematik Humanität und auch der Kritik am Verhalten von Menschen im Umgang mit anderen Kulturen. Schauspielerisch nicht nur durch Martin Freeman bewegt sich Cargo dabei auf einem sehr hohen Niveau und bietet dadurch die Möglichkeit, Empathie mit den Charakteren zu entwickeln.
The Furies (2019)
Während eines Streits werden die beiden besten Freundinnen Kayla (Airlie Dodds) und Maddie (Ebony Vagulans) von Fremden entführt. Als Kayla in einer Kiste im australischen Outback aufwacht, trifft sie auf zwei weitere Frauen, die bereits auf der Flucht sind. Überall in der Wildnis streifen maskierte Männer umher, die sich entweder gegenseitig oder die Frauen töten. Doch es gibt Spielregeln, die Kayla noch nicht versteht.
Kein großer Plottwist, kein tiefer Sinn – The Furies gehören zu den gnadenlosen Slashern, die sich wenig Zeit für Erklärungen nehmen. Stattdessen stehen die Effekte und Morde im Mittelpunkt des Geschehens.
Sissy (2022)
Cecilia (Aisha Dee) ist eine Influencerin, die ihren Erfolg Videos über Selbstvertrauen und Ausgeglichenheit verdankt. Doch in Wirklichkeit ist sie genauso unsicher wie als Kind, als sie in der Schule von Alex (Emily de Margheriti) gemobbt wurde. Eines Tages trifft Cecilia wieder auf ihre beste Freundin aus Kindertagen, Emma (Hannah Barlow). Sofort kehrt die alte Chemie zwischen den jungen Frauen zurück und beide beschließen, sich bald wieder im wirklichen Leben zu treffen. Cecilia bekommt ihre Chance, als Emma sie für ein Wochenende zu einem Junggesellinnenabschied einlädt. Leider erfährt sie erst vor Ort: Alex ist auch da, und schnell eskaliert die Situation.
Die Horrorkomödie Sissy kann als eine moderne Variante von Carrie – eben nur ohne übernatürliche Elemente und mehr bissigen Seitenhieben – gesehen werden. Wir sehen uns somit wieder mit der Thematik Frauen mobben Frauen konfrontiert und in Anbetracht des Settings, inklusive Mädelsabend, könnte man fast sagen, dass sich Männer diesen Film nicht unbedingt anzuschauen brauchen. Aber keine Sorge, auch diese werden hier durch das blutige Spektakel zum Ende hin Unterhaltung finden. Nur die musikalische Untermalung des Films ist etwas misslungen und stört zuweilen ein wenig.
The Tunnel (2011)
Da Australiens Wasserversorgung rapide schrumpft, planen Politiker, die unterirdischen Tunnel von Sydney als Wasserspeicher zu nutzen, um ihre Wasseraufbereitungsprojekte voranzutreiben und die Wasserinfrastruktur wiederherzustellen. Eine Zeit lang war der Plan ein großes Gesprächsthema in den Medien, doch plötzlich schweigen alle zu dem Thema. Was wollen die Politiker verheimlichen? Ein Team von Journalisten unter der Leitung der jungen Fernsehreporterin Natasha Warner (Bel Deliá) und dem Nachrichten-Kameramann Steve Miller (gespielt von Steve Davis) betritt die Tunnel, um Nachforschungen anzustellen. Doch als sie erkennen, was dort lauert, scheint es zu spät zu sein.
Der Found-Footage Film orientiert sich an der Ästhetik eines modernen Dokumentarfilms und fügt Interviewszenen neben Kameraeinstellungen ein. Auf diese Weise nutzt und verarbeitet der Film das Bildmaterial allgegenwärtiger Überwachungskameras. So gibt es immer wieder stille Punkte im Film, wenn das Überwachungsmaterial zu sehen ist. Zeitgleich ist dieser Dokumentarstil jedoch auch die größte Schwäche des Films. Wir wissen, wer diese Reise überlebt und wer nicht. Und wie bei vielen Dokumentationen bekommen wir nicht das zu sehen, was wir eigentlich sehen wollten.
Titelbild von Pexels von Kat Smith