Eine junge Frau mit Kopfhörern sieht sich ein CD-Regal an.
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Die besten Gruselkabinett-Folgen

Mit mittlerweile 187 Folgen bietet Titania Medien in ihrer Gruselkabinett-Reihe Fans von Schauergeschichten eine große Auswahl. Wir haben uns alle Folgen angehört und wollten mit euch die teilen, die wir für die besten Gruselkabinett-Folgen halten. Die Folgen, die durch Lovecrafts.Werke entstanden sind, haben wir dabei ausgeklammert. Die besten Lovecraft-Gruselkabinett-Folgen haben wir bereits in einem anderen Artikel behandelt. Wobei wir aufgrund des Alters des Artikels nochmal auf das Hörspiel Folge 174 “Der Bluthund” hinweisen möchten. 

Folge 005: Henry James – Die Unschuldsengel

Im England der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tritt eine neue Gouvernante ihre Position auf dem abgeschiedenen, prachtvollen Anwesen Bly an. Unter ihrer Obhut befinden sich die Waisen Miles und Flora. Doch die vermeintliche Idylle des Landsitzes trügt, denn hier haben sich schreckliche Ereignisse zugetragen. Der düstere Einfluss der vormaligen Gouvernante und des Hausverwalters scheint fortzudauern, obwohl beide inzwischen verstorben sind. Zunehmend hegt die neue Gouvernante Zweifel an der Unschuld, die in den Gesichtszügen ihrer Schützlinge zum Ausdruck kommt.

“Die Unschludsengel” basiert  auf der Novelle von Henry James The Turn of the Screw. Rira Engelmann verkörpert die Gouvernante in ihrer Hysterie, im festen Glauben, die Kinder beschützen zu müssen, äußerst überzeugend. Auch die Auswahl der Sprecher für die Kinder ist gelungen. Im Vordergrund dieses Hörspiels steht psychologischer Horror, der je nach Interpretation am Ende der Geschichte ein anderes Gesamtbild ergibt.

Folge 042: E. T. A. Hoffmann – Der Sandmann

In einer deutschen Universitätsstadt im Jahr 1817 leidet der Student Nathanael seit seiner Kindheit unter einem traumatischen Erlebnis, das seiner Familie den Vater entriss. Die düstere Figur des Sandmanns ist für ihn die Manifestation eines schrecklichen Albtraums, die ihn in verschiedenen Erscheinungsformen heimsucht und neues Unheil heraufbeschwört.

Die Romantik hat die meisten klassischen Schauergeschichten hervorgebracht, und E. T. A. Hoffmann gilt als der bekannteste Romantiker Deutschlands. “Der Sandmann” zählt zu seinen bekanntesten und meiner Meinung nach besten Werken. Marius Clarén leiht seine Stimme dem erwachsenen Nathanael und bewältigt die größte und vielschichtigste Rolle mit Bravour. Bei den dramatischen Höhepunkten der Geschichte gibt es jedoch kleine Schwächen in der Leistung der unterstützenden Sprecher – Tanya Kahana als Clara und Marcel Collé als Siegmund. In diesen Momenten wirken ihre Stimmen leider sehr gekünstelt. Die Inszenierung folgt dem bewährten Gruselkabinett-Ansatz mit einem Erzähler und einer insgesamt zurückhaltenden Verwendung von Geräuschen und Musik. Insgesamt erzeugt das Hörspiel das Gefühl, als würde man sich durch einen Traum bewegen und erst am Ende des Stückes erwachen. 

Folge 043: Bram Stoker – Das Haus des Richters

Der Student Malcolm Malcolmson strebt nach Ruhe und Abgeschiedenheit, um sich auf seine bevorstehenden Abschlussprüfungen vorzubereiten. In der Stadt Benchurch findet er ein passendes Mietobjekt: ein altes, imposantes Gebäude mit markanten Giebeln. Der Makler ist sichtlich erfreut, Malcolmson das Haus zu vermieten, insbesondere um zu beweisen, dass das in Verruf geratene Richterhaus tatsächlich bewohnbar ist.

Wer mit Bram Stokers Werk vertraut ist, ahnt bereits, in welches gefährliche Abenteuer sich der junge Student begibt. Die Umsetzung der Geschichte ist gruselig und beeindruckend. Die fürsorgliche Claire Witham, gesprochen von Ursula Sieg, verkörpert ihre Rolle als kräftige Wirtin überzeugend. Hasso Zorn als Erzähler fügt sich ebenso perfekt in dieses Hörspiel ein. Genaugenommen ist die  gesamte Besetzung der Sprecherrollen, von Christel Merian als ältere Haushälterin Maggie Dempster bis hin zu Otto Mellies als mysteriöser Richter exzellent gewählt. Die Dialoge sind geschickt mit gruseligen Hintergrundgeräuschen untermalt, während die Musik stets passend und stimmungsvoll ist. Alles zusammen trägt zu einer düstere Atmosphäre bei, und die Ereignisse erzeugen echte Gänsehaut.

Folge 059: Edith Nesbit – Das violette Automobil

England, 1923: Die junge Krankenschwester Georgia Kane erhält ein verlockendes Angebot, auf dem Anwesen Charlestown in den englischen Downs zu arbeiten. Auf dem Anwesen begrüßt ein älteres Ehepaar, Mr. und Mrs. Eldridge, die junge Krankenschwester freundlich. Doch trotz ihrer Gastfreundschaft fühlt sich Georgia in ihrem neuen Zuhause unsicher. Beide Ehepartner behaupten, Georgia sei angestellt, um die Pflege des jeweils anderen zu übernehmen. 

Edith Nesbit, vor allem für ihre charmanten Kinderbücher bekannt, präsentiert in “Das violette Automobil” einen Höhepunkt in der anspruchsvollen “Gruselkabinett”-Reihe von Titania Medien. Die Folge zeichnet sich durch eine dichte Atmosphäre, großartige Sprecher und stetig steigende Spannung aus, die den Hörer in den Bann zieht. Die unterschwellig bedrohliche Stimmung wird meisterhaft eingefangen, während sich die Handlung zwischen Einbildung und Wirklichkeit bewegt. Insgesamt bietet die Folge einen sanften Grusel mit Fokus auf der emotionalen Komponente und einem bewegenden Ende.

Folge 065: Mary Elizabeth Braddon – Gesellschafterin gesucht!

Um ihr eigenes Auskommen und das ihrer Mutter zu sichern, sucht Bella Rolleston dringend eine Anstellung als Gesellschafterin in einem hochherrschaftlichen Haus. Durch die Leiterin einer Vermittlungsagentur wird sie der sehr betagten Lady Ducayne vorgestellt. Doch kaum angestellt, scheint es Bellas Gesundheit immer schlechter zu gehen.

Good Lady Ducayne wie die Geschichte von Mary Elizabeth Braddon (1837-1915) im Original heißt, markiert den ersten Beitrag der britischen Autorin in der Gruselkabinett-Reihe von Titania Medien. Obwohl sie hierzulande und weltweit weitgehend vergessen ist, waren ihre Bücher in ihrer Zeit absolute Verkaufsschlager. Die Handlung entwickelt sich gemächlich, aber die nächtlichen Alpträume der Hauptdarstellerin sorgen für den gewünschten Gruselfaktor. Die Sprecher sind klar und gut verständlich, die akustischen Details, von Vogelgezwitscher bis Meeresbrandung, schaffen eine individuelle Atmosphäre. Insbesondere Ingrid van Bergen als mysteriöse Lady Ducayne ist hervorragend besetzt und vermittelt sowohl falsches Mitgefühl als auch gnadenlose Härte. Der Schwachpunkt des Hörspiels liegt lediglich in seinem beinahe versöhnlichen Ende. 

Folge 075: Mary Fortune – Weiß

In London 1858 stößt der junge Arzt Charles Elveston auf ein merkwürdiges Haus, dessen Bewohner stets in Weiß gekleidet sind. Neugierig und fasziniert von dem Geheimnis wird er vom Duke de Rohan beauftragt, seine Nichte, Prinzessin Blanche d’Alberville, zu untersuchen. Die junge Frau leidet an einer mysteriösen Krankheit, die nur durch die Farbe Weiß gemildert wird. Charles verliebt sich in Blanche und setzt alles daran, das Geheimnis zu entdecken, doch die Enthüllung birgt schreckliche Wahrheiten.

Mary Fortune (1833-1909) führte ein faszinierendes Leben, von Nordirland nach Kanada ausgewandert, heiratete, wanderte nach Australien aus und schrieb dort unter Pseudonymen über 500 Detektivgeschichten. The White Maniac ist eine ihrer Geschichten, die im Gruselkabinett von Titania Medien adaptiert wurde. Die Inszenierung durch Titania Medien ist stimmungsvoll und bietet gepflegten Horror. Eine Erzählung, die Elemente von Märchen und Wahnsinn geschickt verwebt. Die Geschichte zieht den Hörer regelrecht in den Bann, während Charles zwischen Vernunft und Verliebtheit, Realität und Wahnsinn schwankt. Die Sprecher leisten gute Arbeit, und die Handlung führt zu einem packenden Finale, das die düsteren Geheimnisse enthüllt.

Folge 102: E. F. Benson – Mrs. Amworth

1932, Dorf Maxley, Sussex: Das beschauliche Leben der Dorfbewohner wird durch die Schnellstraße nach Brighton gestört. Professor Urqhamp, ein umstrittener Okkultist, und sein Chronist Emmett Foster beobachten die Ankunft einer neuen Nachbarin, Mrs. Amworth. Die Dorfbewohner sind von ihr begeistert, doch der Professor hegt Bedenken. Als erste Opfer auftreten, beginnt ein düsteres Geheimnis ans Licht zu kommen. 

E. F. Benson (Edward Frederic Benson) war ein vielseitiger englischer Autor, der eher für seine humoristischen Werke bekannt ist. Die Inszenierung von “Mrs Amworth” durch Titania Medien bietet eine stimmungsvolle und packende Umsetzung der Gruselerzählung. Die drei Sprecher der Protagonisten verleihen ihren Rollen nicht nur durch ihre besondere Art zu reden ihren Charakter, sondern auch durch alltägliche Laute, die man in Filmen meist nicht so vernimmt. Äh, aha, hm und dieser verzückende Laut, wenn man vergebens versucht, einen Satz zu beginnen, aber einfach nicht zu Wort kommt, da die anderen einen nicht lassen.  Mrs. Amworth ist eine ruhige Schauergeschichte, die nicht mit einer überraschenden Handlung, aber mit viel Liebe zum Detail aufwartet.

Folge 132/133: Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

Die Handlung setzt in London im August 1785 ein, als Tobias Ragg seinen ersten Arbeitstag als Lehrjunge bei Sweeney Todd, einem Barbier in Fleet Street, beginnt. Todd hält ein Geheimnis über Tobias’ Mutter in der Hand, wodurch der Junge seinem Dienstherrn nicht widerspricht, selbst als dieser mit Gewalt droht. Tobias erkennt, dass Todd vor nichts zurückschreckt. An einem neuen Tag betritt ein Kunde Todds Laden, erzählt von einem Perlenhalsband und verschwindet plötzlich. Tobias bemerkt Unstimmigkeiten und begibt sich auf die Suche nach dem vermissten Kunden.

Sweeney Todd – A String of Pearls aus dem Jahr 1846, verfasst von James Malcolm Rymer und erstmals von Edward Lloyd veröffentlicht, bietet eine faszinierende Reise in das düstere viktorianische London. Die Darstellung der Unterwelt als unkontrolliert und außerhalb der Obrigkeiten sorgt für eine beklemmende Atmosphäre. Die Geschichte thematisiert auf erschreckende Weise Kannibalismus und die Ausbeutung junger Menschen. Besonders beeindruckend ist die akustische Gestaltung, die den Hörer mitten in die Geschehnisse versetzt. Die vielseitigen Geräusche und die passende Musik tragen dazu bei, dass man sich in den Straßen des viktorianischen London wiederfindet. 

Folge 145: M. R. James – Das unheimliche Puppenhaus

Das Hörspiel “Das unheimliche Puppenhaus” entführt die Hörer ins viktorianische London des Jahres 1895. Die Geschichte beginnt, als der Sammler Mr. Dillet in einem Antiquitäten-Laden das geheimnisvolle Puppenhaus der Familie Chittenden entdeckt. Überzeugt davon, dass er diesen einzigartigen Fund besitzen muss, ahnt Mr. Dillet nicht, dass dieser Kauf sein Leben und das seiner Frau für immer verändern wird.

In “Das unheimliche Puppenhaus” wird der Voyeurismus zu einem zentralen Element der Handlung. Die Dillets, die das gruselige Puppenhaus beobachten, erfahren ein wachsendes Grauen, während sie einer bedrohlichen Sequenz folgen. Die Geräuschkulisse des Hörspiels bietet eine breite Palette von Klängen, die die Handlung authentisch untermalen. Ob Papierrascheln, klappernde Teetassen oder knisterndes Kaminfeuer – die Tonregie schafft eine realistische Atmosphäre.Die professionelle Inszenierung mit filmreifer Musik und bekannten Stimmen von Synchronsprechern und Theaterschauspielern bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis. Die Feinheiten der Produktion kommen besonders bei mehrmaligem Hören zur Geltung, und die Gesamtwirkung macht das Hörspiel zu einem Erlebnis, das es wert ist, wiederholt angehört zu werden.

Titelbild von Wellington Cunha von Pexels
Alle Hörproben gehören Titania Medien und werden von diesen auf ihrem Youtube-Kanal zur Verfügung gestellt.

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