Wer das Wort Geistergeschichten hört, denkt zumeist an Amerika. Kein Wunder. Viele Filme werben heutzutage oft mit dem Prädikat “Nach einer wahren Begebenheit”. Doch wusstet ihr, dass auch Europa in der Vergangenheit Schauplatz so manch düsterer Legende war?
Heute begeben wir uns nach Frankreich zu der Zisterzienserabtei in der Nähe von Rouen. Das Gebäude wurde bereits 1134 vom englischen König Heinrich I. gebaut. Dieser verschaffte dem Kloster auch seinen ersten Geist: Nachdem seine Tochter Matilda bereits im zarten Altern von 20 Jahren unerwartet Witwe wurde und sie sich gegen eine weitere Eheschließung sträubte, ließ er sie für fünf Jahre in ein Zimmer der Abtei einsperren.
Davon unbeirrt streift sie fortan in Vollmondnächten als sogenannte weiße Frau über das Gelände und vermag aufmerksamen Beobachtern eine der beiden Botschaften übermitteln: Trägt die vermeintliche Geisterfrau weiße Handschuhe, steht alsbald eine Hochzeit oder eine Geburt an; trägt sie hingegen schwarze Handschuhe, sitzt den Schaulustigen bereits der Tod im Nacken.
Tatsächlich gibt es keinerlei Beweise dafür, dass Heinrich I. seine Tochter einsperren ließ.
Tote Mönche und eine dämonische Katze
Während der Französischen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhundert wurden die letzten vier Mönche der Zisterzienserabtei brutal niedergestreckt. Nach ihrem Tod verwandelte sich der einst stattliche Gebäudekomplex Stück für Stück in eine baufällige Ruine. Zudem fanden die Mönche im Tod keine Ruhe und so streifen auch sie angeblich noch heute durch die Überreste von Mortemer. Gefährlich sind diese jedoch nicht
Ganz anders verhält es sich hingegen mit einer schwarze Katze, die ebenfalls auf besagtem Gelände haust und Besucher stets mit Argusaugen beobachtet. Hinter der Fassade dieses eleganten Tieres verbirgt sich – so heißt es – ein Goblin, der einen Schatz bewacht.
Bei Goblins handelt es sich um listige Erdgeister, die den Menschen selten wohlgesonnen sind und in mancher Erzählungen dafür verantwortlich gemacht werden, wenn Insekten andere Lebewesen scheinbar grundlos stechen.
Übrigens gilt die Abtei als ein stark heimgesuchter Platz in Frankreich und wurde 1921 sogar fachkundig exorziert. Wer seinen Urlaub in der Gegend verbringt, sollte auf jeden Fall mal einen neugierigen Blick auf die Ruinen werfen.
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