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Vom Jenseits und andere Erzählungen (Rezension)

Erik Kriek versucht, in seinem Comic Vom Jenseits und andere Erzählungen den unfassbaren Schrecken aus H.P. Lovecrafts Werken in Bildern einzufangen. Eine Herausforderung, an der bereits einige gescheitert sind.

Eine ausgewählte Sammlung

Der beim avant-verlag erschienene Comic umfasst die fünf Kurzgeschichten Der Außenseiter, Die Farbe aus dem All, Dagon, Vom Jenseits und Schatten über Innsmouth, ein ausführliches Vorwort und ein Nachwort. Die Geschichten von H.P. Lovecraft wurden dem knappen Erzählraum angepasst, bemühen sich dabei jedoch, den Kern der der jeweiligen Vorlage beizubehalten.

Der Außenseiter verzichtet auf Dialoge und arbeitet mit einem einzigen langen Monolog des Protagonisten. Dieser weiß recht wenig über sich selbst zu erzählen. Er erinnert sich auch nicht daran, jemals auf einen anderen Menschen getroffen zu sein. Daher wird es Zeit, dass er den beschwerlichen Weg auf sich nimmt, um seine gewohnte Umgebung – die Dunkelheit – zu verlassen. 

In Die Farbe aus dem All wird ein Pärchen auf ihrer Reise mit einem nicht auf den Karten verzeichneten See konfrontiert. Ein Landwirt aus der Gegend bestätigt dem Paar, dass der See noch nicht allzu lange existiert. Zudem berichtet er von jenem Meteoriten, der das Leben der Familie Gardner, denen einst das Land unter dem See gehörte, veränderte. 

Dagon erzählt von den Erlebnissen eines Stauers, der genötigt ist, mit einem Ruderboot sein Schiff zu verlassen. In der Folge trifft er auf Etwas, das sein weiteres Leben beeinflusst. 

In Vom Jenseits besucht der Protagonist seinen Studienfreund Crawford Tillinghast. Dieser ist davon überzeugt, einen entscheidenden Durchbruch gemeistert zu haben, um Zugang zu fremdartigen unzugänglichen Welten zu erhalten. 

Der Protagonist aus Schatten über Innsmouth macht während seiner Reise nach Arkham einen Zwischenstopp in dem Küstenstädtchen Innsmouth. Um den Ort und seine Bewohner ranken sich allerlei Gerüchte, die sich für den Protagonisten alsbald  als schreckliche Wahrheiten offenbaren.

Dagon erhebt sich. (© avant-verlag)

Ein Meer aus schwarz

Die grafische Gestaltung ist strukturier und Panels sind ordentlich und übersichtlich angeordnet, wodurch dem Comic eine klare Struktur mitgegeben wird. Bilder des Horrorcomics sind im klassisch schwarzweiß gehalten, wodurch die markanten Schatten an Ausdruckskraft gewinnen. Die Texte sind entweder an Lovecrafts Schreibstil angepasst oder aber in Gänze aus seinen Werken übernommen und halten somit keine Überraschung bereit. 

Jenes Grauen, das Kriek versucht, darzustellen, nimmt ähnlich seiner lovecraft’schen Vorlage nur einen Bruchteil des Geschehens ein. Vielmehr stehen die Protagonist*innen einschließlich ihrer emotionalen Situation vor allem durch ihre Mimik und ihre Wortwahl im Vordergrund. Dennoch empfinde ich die expliziten Bilder insbesondere von Dagon oder den Tiefen Wesen als sehr gelungen. Dies mag daran liegen, dass sie meinen eigenen Vorstellungen recht nahe kommen. 

Etwas schade finde ich dabei jedoch, dass die Tiefen Wesen wieder mit einer entkleideten Frau dargestellt wurden, obwohl in Lovecrafts Texten meist von Männern die Rede ist, die den sexuellen Kontakt mit diesen Kreaturen suchen. Daher würde ich mich über weniger einseitige Darstellungen in künftigen Adaptionen freuen.

Fazit

Lovecrafts-Fans können mit dem Comic Vom Jenseits und andere Erzählungen nichts verkehrt machen. Die Geschichten wurden beinahe perfekt adaptiert, wodurch man genau das bekommt, was man bei den Titeln erwartet. Ebenso kann dieser Comic der ideale Einstieg für diejenigen sein, die noch nie etwas von Lovecraft gelesen haben, sich aber für den Cthulhu-Mythos interessieren.

Titel:  Vom JensWir haben schon immer im Schloss gegelbt
Text & Zeichnung: Erik Kriek
Verlag:  avant-verlag
Buchseiten: 112 Seiten
ISBN: 978-3-939080-91-6

Das Titelbild ist ein Ausschnitt vom Cover. Alle Bildrechte liegen beim  avant-verlag.

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