Nebel auf schwarzem Grund mit Schriftzug: Der Nachtwandler. Psychothriller.
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Der Nachtwandler (Rezension)

Um sich selbst auf die Spur zu kommen, filmt Leon sich im Schlaf. Hat er seiner Frau etwas angetan? Führt er im Schlaf gar ein gänzlich anderes Leben. In Sebastian Fitzek Psychothriller Der Nachtwandler liegen nicht nur die Nerven des Protagonisten blank.

Sebastian Fitzek begleitet mich seit seinem Buch Das Paket. Nicht, weil ich es gelesen habe, sondern weil meine Mutter danach anfing, seine Bücher zu sammeln. Sie drückte mir auch Das Paket in die Hand, damit ich es lese, aber ehrlich gesagt liegt es noch immer ungelesen auf dem Nachttisch. 

Der Grund dafür ist eigentlich ziemlich simpel. Vor Jahren, als ich noch die Schule besuchte, gehörten Krimis und Thriller zu meinem Alltag. Gefühlt verschlang ich pro Tag ein Buch und irgendwann habe ich mich an diesem Genre übersättigt. Erst seit ich für meine Arbeit gut zwei bis drei Stunden pro Tag pendeln muss, hat das Genre wieder seinen Weg zu mir gefunden – erst durch bereits bekannte Büchlein wie die Erzählungen von Sherlock Holmes, dann durch die Bücherläden am Bahnhof. Wie der Zufall es wollte, blieb meine Bahn stecken und mein neuester Bucherwerb war schneller durchgelesen als gewünscht. Daher lieh ich mir für den nächsten Tag einfach ein Buch von meiner Mutter aus und – oh Überraschung – es war eines von Sebastian Fitzek. Ich höre an dieser Stelle jetzt auch auf, aus dem Nähkästchen zu plaudern, und wir werfen gemeinsam einen Blick auf Der Nachtwandler.

Wer schläft, sündigt nicht?

Leon Nader litt nach dem Tod seiner Eltern an Schlafstörungen. Nachdem vermutet wurde, dass er bei seinen nächtlichen Schlafwanderungen gewalttätig werden könnte, wird er psychiatrisch behandelt und wohl auch geheilt. Das glaubt Leon zumindest. Jahre später wacht er aus einer Schlaflähmung auf und muss geschockt feststellen, dass seine Frau mit einem stark geschundenen Gesicht panisch ihren Koffer packt. Humpelnd flüchtet sie vor Leon aus dem Gebäude und lässt ihn verwirrt zurück. Weitere fragliche Ereignisse häufen sich. Gegenstände verschwinden und Leon erinnert sich an viele angebliche Gespräche nicht mehr. Er beschließt, herauszufinden, ob seine Krankheit wieder ausgebrochen ist, und befestigt vor dem Schlafengehen eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn. Der Schock ist groß, als er am nächsten Morgen mit ansehen muss, wie er des Nachts durch eine versteckte Tür in seiner Wohnung hinab in die Dunkelheit steigt. Führt Leon im Schlaf ein zweites Leben, in welchem er anderen Menschen weh tut und vielleicht sogar tötet? Aus Angst, dass er eine Straftat begangen hat, beginnt er seiner eigenen Spur zu folgen und sein nächtliches Leben zu erkunden. 

Nachtwandler Buchtrailer

Leseeindruck

Der Nachtwandler ist ab der ersten Seite spannend und angenehm zu lesen. Fitzek hat seinen eigenen Stil, der sich nicht darum bemüht, andere Autoren zu kopieren. Zwar stolperte ich etwas oft über die Formulierung “Was zum Teufel …”, aber ansonsten war ich von seiner Wortwahl durchaus entzückt. Es liegt eine gewisse Einfachheit in seinen Stil, der weder versucht zu verstecken, noch sich großartig durch Derbheit Gehör zu verschaffen. 

Leon konnte bei mir persönlich keine Sympathie wecken, aber die brauchte er auch nicht, damit ich aufmerksam seiner Spurensuche folgte. Doch je näher der Protagonist der Lösung kam, desto mehr verspürte ich eine gewisse Erschöpfung. Nachdem ich fast das ganze Buch innerhalb von einem Tag verschlungen hatte, musste ich mich regelrecht durch die letzten beiden Kapitel durchkämpfen. Zugegeben Sebastian Fitzek hat es erfolgreich geschafft, mich aufs Glatteis zu führen, aber der Trick dafür war mir persönlich zu skurril und killte die Atmosphäre des Buches.

Dagegen war das Nachwort des Autors wie Balsam, welches mich letztlich dazu bewog, weitere Bücher von ihm zur Hand zu nehmen. Denn auch wenn Leon keine Sympathie in mir wecken mochte, Sebastian Fitzek konnte es. 

Fazit

Nachdem ich nun bereits weitere Werke von Fitzek gelesen habe, ist der Nachtwandler eindeutig nicht sein bestes Werk. Dennoch freue ich mich, dass ich gerade mit diesem angefangen habe, da es den Leser nicht brav an die Hand nimmt, sondern gnadenlos in einen Abgrund schubst. Wer von Anfang an mittendrin sein will, sollte einen Blick in der Nachtwandler wagen.

Buchtitel: Der Nachtwandler
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer Knaur
Buchseiten: 320 Seiten
ISBN: 978-3426503744


© Das Titelbild sowie alle anderen Bilder in diesem Artikel gehören zum Buch und somit der Verlagsgruppe Droemer Knaur.

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