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Europäische Geistergeschichten: Der Teufelsgeiger

Nicht nur Orte haben den Ruf, verflucht oder heimgesucht zu werden, auch Menschen wird immer wieder eine mystische Aura angedichtet. Insbesondere talentierten Musikern wurde oft ein Teufelspakt nachgesagt. Doch der wohl bekannteste unter ihnen war der Italiener Niccolò Paganini (1782-1840).

Ein Mythos …

Er sah unheimlich aus. Hager und blass betrat er immer dunkel gekleidet die Bühne. Und dann sein Geigenspiel! So verboten gut konnte doch kein Mensch spielen: Seine Finger rasten in unnatürlicher Geschwindigkeit übers Griff­brett, während das Publikum wie hypnotisiert in seinen Bann gezogen wurde. Frauen fielen in Ohnmacht und Männer weinten bitterliche Tränen, wenn Niccolò Paganini – der Teufelsgeiger – spielte.

Niccolò Paganini

Kritiker und auch Missgünstige behaupteten bald, er müsse ein Pakt mit dem Teufel eingegangen sein, um so meisterhaft spielen zu können. Immerhin komponierte er auch noch selbst und spielte auch die Gitarre ganz vorzüglich. Sein kränkliches Erscheinungsbild trug zu dem Mythos bei, doch es schien die Menschen nur noch mehr zu faszinieren. War Paginini von 1805 bis 1809 noch bei der Fürstin Elisa Baciocchi in Lucca als Kapellmeister angestellt, lebte er danach vielmehr von seinen zahlreichen Tourneen.

Doch schon bald wurden die Gerüchte immer schlimmer. Paganini neigte zu vielen Liebschaften. Darunter war auch eine sechzehnjährige Schneiderstochter, die er schwängerte. Bald schon hieß es, er habe sie wie der Teufel in einer Klosterzelle verführt. Auch soll er versucht haben, sie umzubringen und neben seinem Ruf als Teufelsgeiger galt er bald danach auch als dämonischer Verführer und gar Folterer.

Als Paganini im Mai 1840 in Nizza verstarb – die etlichen Krankheiten, unter denen er ständig litt, hatten ihn schließlich besiegt – verweigerte ihm der Bischof ein ordentliches Begräbnis. Erst 30 Jahre später sollte ihm diese Ruhe gegönnt werden.

… und eine Legende

Niccolò Paganini zählt noch heute zu den besten Geigenspielern, die die Welt je gesehen hat. Doch vermutlich steckt nicht der Teufel dahinter, sondern tatsächlich Paganinis kränkliches Wesen. Er durfte nicht mit anderen Kindern draußen spielen und so beschäftigte sein Vater ihn im Haus. Stundenlang musste Paganini das Geigenspiel üben und wenn er nicht gehorchte, bekam er nichts zu essen. Er durfte von verschiedenen Musikern lernen und bereits als Kind hatte er den Antrieb, sich Griffe auszudenken, die andere Menschen in Erstaunen versetzten. 

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