Orte, an denen Menschen gestorben sind, werden früher oder später fast immer Thema einer Geistergeschichte, so auch der Leuchtturm von Tranøy in Norwegen. Unsere europäische Geistergeschichte führt uns heute also in eine atemberaubende Urlaubsgegend. Doch was ist damals passiert, dass noch heute über den Ort gemunkelt wird.
Der rot-weiße Leuchtturm von Tranøy ist der ideale Urlaubsort für Naturliebhaber. Er steht auf der Insel Hamarøy und Touristen erreichen diesen über eine 250 Meter lange Fußgängerbrücke. Hier watscheln Enten friedlich an einem vorbei und an schönen Sommertagen wirkt es fast wie ein kleines Paradies der Vergangenheit. Bei Interesse kann man sich die Anlage genauer erklären lassen und auch ein kleines Restaurant befindet sich noch unmittelbarer Nähe. Dabei ist der Turm offiziell sogar noch in Betrieb und das, obwohl der letzte Leuchtturmwärter bereits 1991 die kleine Insel verlassen hat. Doch im Sommer ist die Sicht hier so klar, dass die Schiffe das Licht des Turms nicht benötigen.
So idyllisch wie jetzt war es hier jedoch nicht immer. Am 19. September 1864 wurde der Leuchtturm in Betrieb genommen. Doch schon im Winter 1867 musste die Anlage des Leuchtturmes Tranøy ihre erste Bewährungsprobe bestehen. Eine schwere Sturmflut brach herein und ein Teil der Schutzmauer wurde dabei zerstört. Einige Jahre später zerstörte eine weitere Sturmflut anliegende Gebäude des Leuchtturms, darunter auch eine Scheune.
Doch die Insel sollte nicht nur als Standort für den Leuchtturm dienen. Im Laufe seiner Geschichte, so erzählt man sich, wurde das Gebäude Zeuge mehrerer Hinrichtungen. Verbrecher und Verbrecherinnen wurden auf die kleine Steininsel gebracht und enthauptet. An stürmischen Tagen kann man die Geister der Hingerichteten noch immer flüstern hören. Besonders berühmt ist eine kopflose Frau, die ihren eigenen Kopf unter dem Arm trägt und immer wieder um den Turm herum schleicht. Doch zumindest scheinen die Geister kein Interesse daran zu haben, den Besuchern und Besucherinnen des Turms Schaden zuzufügen.