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Europäische Geistergeschichten: Fußspuren des Teufels

Amerika gilt schon lange als der Ort für übernatürliche Ereignisse. Doch auch Europa bietet den einen oder anderen Spukort oder unerklärliches Ereignis. Heute gehen wir zurück in das Jahr 1855, als eine Grafschaft sich plötzlich mit den Fußspuren des Teufels auseinandersetzen musste.

Der Teufel geht umher

In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1855 schneite es in der englischen Grafschaft Devon. Als dann am frühen Morgen die ersten Menschen in die eisige Kälte hinaustraten, um ihrem Tagesgeschäft nachzugehen, machten sie eine sonderbare Entdeckung: Im Neuschnee waren frische Fußabdrücke, die gespaltenen Hufabdrücken ähnelten.

Diese Fußspuren waren laut Augenzeugen zwischen 4 bis 6 cm breit und wiederholten sich in einem Abstand von gut 20 cm. Das Tier oder Wesen legte geschätzt eine Strecke von fast 161 Kilometern zurück und folgte bis auf einige wenige Richtungswechsel einer geraden Strecke. Oder anders gesagt: Es ließ sich von keinem Hindernis aufhalten. Die Abdrücke fanden sich in Gärten, auf Mauern und sogar auf Hausdächern.

In der Folge grübelten die Bewohner in den 30 betroffenen Ortschaften, woher diese ungewöhnlichen Abdrücke im Schnee herrühren mochten. Schließlich kamen Gerüchte auf, dass manche wohl eine teufelsähnliche Gestalt mit Hufen gesehen haben wollen. Grund genug für einige Menschen, bewaffnet durch die Gegend zu ziehen und nach dem sonderbaren Tier oder Wesen zu suchen. Doch ohne Erfolg.

Teufel, Fischotter oder Massenhysterie?

Heutige Forscher sind skeptisch, wenn es um die Berichte dieser Zeit geht. Beispielsweise scheint die Länge der zurückgelegte Strecke übertrieben lang, da ein aus Abdruckgröße und -tiefe sowie Schrittlänge rekonstruierbares Lebewesen mit entsprechenden biologischen Merkmalen nach aktuellem Wissensstand keineswegs in der Lage wäre, in einer einzigen Winternacht solch eine Strecke über jegliche Hindernisse hinweg zurücklegen. Außerdem lassen vielfache Ungereimtheiten in den Augenzeugenberichten zusätzliche Zweifel aufkommen.

Dennoch haben sich in den Jahren viele Theorien zu den sonderbaren Fußspuren entwickelt. Eine weit verbreitete Annahme ist, dass sich jemand mit einem heißen Metallgegenstand einen Spaß erlaubte, indem er die sonderbare Spur in der Nacht legte. Wenn man davon ausgeht, dass die angegebene Strecke wirklich einer Übertreibung zum Opfer gefallen ist, wäre das durchaus denkbar.

Auch eine zeitgenössische Massenhysterie ist nicht auszuschließen: Spuren von verschiedenen Tieren wurden dieser Theorie nach in den Köpfen der Bewohner zu einer einzigen Fährte. Dabei wurden verschiedene Tiere als Urheber in Betracht gezogen: Fischotter, Hunde, Katzen, Dachse und selbst Albatrosse werden als mögliche Übeltäter genannt.

1855 nahm man sogar an, dass die Spur von einem Känguru stammen könnte. Da es zu dieser Zeit aber keine Verlustmeldung einer Menagerie gab, wurde diese Idee wieder verworfen. Dafür wurde die Theorie, dass die Spuren von Waldmäusen, die auf Nahrungssuche durch den Schnee gehüpft sein könnten, sehr populär.

Neben den ganzen Tieren wurde auch ein Wetterballon verdächtigt. Dieser habe sich losgerissen und wurde vom Schneesturm über das Gebiet geweht. Da sich am Seil des Ballons ein beschwerendes Hufeisen befand, hinterließ dieses die mysteriöse Spur im Schnee.

Den Bewohnern der Grafschaft war zumindest keine der Lösungsansätze so wirklich recht. Nur der Teufel wurde da immer wieder gern als Verursacher genannt. Was der wohl in der Grafschaft wollte?

Das Rätsel um die Teufelsspuren wird vermutlich nie gelöst. Dafür ist bereits viel zu viel Zeit vergangen. Aber wer weiß, vielleicht wurden sie nicht zum letzten Mal gesehen …

Weiterführende Literatur:

Der britische Autor Mike Dash sammelte über einen längeren Zeitraum Informationen zu dem Phänomen. Einiger seiner Ergebnisse inklusive einer Karte der betroffenen Orte findet ihr in dieser PDF-Datei.

Das Beitragsbild stammt von der Seite Pixabay.

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