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Europäische Geistergeschichten: Das Haus, das tötet

Wer das Wort Geistergeschichten hört, denkt meist an Amerika. Kein Wunder. Viele Filme werben mit „Nach einer wahren Begebenheit“. Doch auch Europa hat so manche düstere Legende. Heute begeben wir uns nach Venedig.

Der Canal Grande von Venedig ist berühmt für seine palastartigen Anwesen, die mitten im Wasser stehen. Als Tourist kann man gar nicht anders, als diese mit einer gewissen Ehrfurcht zu betrachten. Doch wer sich mit übernatürlichen Phänomen beschäftigt, der weiß vielleicht auch, dass gerade solche Anwesen dazu neigen, ein Quell unheimlicher Ereignisse und Geschichten zu sein. So auch das Palazzo Dario. Und seine Geschichte ist derart fest in den Köpfen der Anwohner verhaftet, dass kaum ein Gondoliere es wagt, sein Gefährt dort vorbeizuführen. 

Eine tödliche Geschichte

Im Jahr 1479 wurde der Bau des Palazzos von dem Aristokraten Giovanni Dario in Auftrag gegeben. Seine Tochter und ihr Ehemann sollten in diesem wohnen. Doch bereits mit diesem Paar zog das Grauen in das Gebäude. Oder vielleicht war es auch schon immer da gewesen. Als ihr Mann aus unbekannten Gründen und unter mysteriösen Umständen erstochen wurde, brachte sich die junge Frau, von Trauer überwältigt, kurzerhand um, indem sie sich in den Canal Grande stürzte. Nur kurze Zeit später sollte auch ihr gemeinsamer Sohn sterben. Er wurde bei einer Reise nach Griechenland umgebracht.

Dario Palace, on the Grand Canal (Public Domain)

Um das Anwesen wurde es dann einige Zeit lang still, bis sich der britische Forscher und Lebemann Radon Brown hier häuslich einrichtete. Doch im Jahr 1842 wurde seine Affäre mit einem anderen Mann aufgedeckt. Damals war dies eine Straftat, die nicht nur seinem guten Ruf abträglich war, sondern auch den Druck, den er durch seine Schulden hatte, sichtlich erhöhte. Letztlich wurde Brown zusammen mit seinem Liebhaber tot aufgefunden. Obwohl es nach Selbstmord aussah, hält sich noch bis heute das Gerücht wacker, dass sich die beiden Liebhaber gegenseitig umgebracht haben sollen.

Der ungarische Graf, der danach das Palazzo Dario erwarb, kam zwar mit dem Leben davon, erlitt aber bereits nach dem Kauf einen finanziellen Ruin. In der Folge kaufte ein Franzose das bereits gefürchtete Anwesen, welcher kurz darauf schwer krank erkrankte und verstarb. 

Erst 1964 sollte sich nach diesen Ereignissen ein neuer Käufer finden. Der Opernsänger Mario del Monaco wollte das inzwischen berüchtigte Anwesen in Venedig erwerben, doch auf seinen Weg dahin erlitt er einen Autounfall. Er verstand diesen Umstand als eine Art Warnung und entschied sich daraufhin, von seiner Kaufabsicht wieder abzusehen. 

Der Graf von Turin, Filippo Giordano delle Lanze, ließ sich jedoch nicht von solchen Vorkommnissen beeindrucken und erwarb das Haus in den 1970ern. Nur kurze Zeit später wurde er von seinem Liebhaber Raul Blasich ermordet. Dieser wiederum wurde während seiner daran anschließenden Flucht von der Polizei in London erschossen.

The Palazzo Dario on the Grand Canal in Venice (Aufgenommen von Forrestn Public Domain)

Danach wurde es abermals einige Zeit ruhig um das Anwesen, machten die Bewohner von Venedig doch inzwischen einen großen Bogen darum. Kit Lambert, der Manager der Rockband The Who, erwarb es trotz seiner auffälligen Vergangenheit. Doch auch er hielt es kaum in diesem aus: Er berichtete sogar davon, dass man des Nachts Geister in dem Gemäuer hören würde. Die darauffolgenden Nächte verbrachte er in einem Hotel. Bei einem zwischenzeitlichen Aufenthalt in London wurde auch er ermordet.

Auch Woody Allen wollte das Haus erwerben. Doch als er die ganzen Geschichten hörte, entschied er sich dagegen. Vielleicht zu seinem Glück. Denn nur zwei Wochen, nachdem der Bassist von The Who das Haus für einen Aufenthalt mietet, starb dieser an einem Herzinfarkt.

Ein Fluch oder Pech?

In jedem Haus sterben irgendwann Menschen, doch die große Menge an tragischen Ereignissen, die mit Palazzo Dario zusammenhängen, lässt viele an einen fortwährenden Fluch glauben. Psychologen gehen jedoch eher von selbsterfüllenden Prophezeiung aus. Doch wer dem Geflüster auf den Straßen glauben schenkt, erfährt eine andere Interpretation der Ereignisse. Angeblich soll nämlich beim Bau des Hauses ein Fund vertuscht worden sein und das Gebäude auf den Überresten eines Templer-Friedhof stehen. 

Übrigens gibt es Pläne, das Haus zu renovieren und die so entstehenden Luxus-Apartments zu vermieten. 

Quelle: Palazzo Dario

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