Eine junge Frau mit Kopfhörern sieht sich ein CD-Regal an.
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Top 5 Lovecraft-Gruselkabinett-Folgen

Fünf Hörspiele des Titania Medien Verlags, die sich durchaus als Lovecraft-Einsteiger und Fan lohnen.

H. P. Lovecraft hat nicht nur andere Autoren und Regisseure beeinflusst, sein Cthulhu-Mythos hat etliche Spiele nach sich gezogen, sodass es mich manchmal doch etwas verwundert, wenn mir jemand mitteilt, dass er noch nie etwas von Lovecraft oder dem Cthulhu-Mythos gehört hat. Buchempfehlungen gestalten sich dann unter anderem manchmal auch etwas schwierig, da nicht jeder gerne liest und auch nicht jeder bereit ist, gleich Geld und Zeit zu investieren. Daher haben wir für euch unsere Top 5 Hörspiele aus dem Gruselkabinett zu den Geschichten von Lovecraft zusammengestellt. Ihr findet übrigens alle Gruselkabinett-Folgen auf Spotify, falls ihr erst Mal nur reinhören wollt.

Platz 5: Der Ruf des Cthulhu

Mit Der Ruf des Cthulhu, geschrieben von H.P. Lovecraft, eröffnete der Titania Medien Verlag im Jahr 2016 sein Herbstprogramm und fügte dem Gruselkabinett die Folgen 114 und 115 hinzu. 

Im November des Jahres 1926 an den Docks von Providence, Rhode Island, kommt der Professor Angell  (Horst Naumann) zu Tode. Seine letzten Worte: “Cthulhu”. Eine Stimme erzählt etwas über Legenden und Mythen, die vielleicht einst Realität waren, dann springt die Geschichte nach Boston: Francis Wayland Thurston (Christian Stark) wird von Mr. Douglas (Sascha von Zambelly) vom Tod seines Großonkels unterrichtet. Er macht sich sofort auf den Weg nach Providence und quartiert sich vorerst im alten Anwesen seines Großonkels ein. Der Butler Carter (Axel Lutter) bemüht sich Francis beizustehen, weiß aber auch nicht wirklich, woran der Professor die letzten Jahre gearbeitet hat. Spezialisiert auf alte Inschriften scheint er womöglich etwas Unsäglichem auf der Spur gewesen zu sein, was ihm den Tod gebracht hat. So beginnt Francis sich mit den Unterlagen seines Onkels zu beschäftigen. Bedrohliche Musik setzt ein, als der Protagonist in Gedanken versinkt: Die Unkenntnis ist manchmal vielleicht sogar besser, denn auch Wissen könne uns in den Wahnsinn abdriften lassen. 

Ganze 18 Synchronsprechernamen finden sich auf der Innenseite der Schachtel von Folge 114. Dies mag viel wirken, da sich im ersten Teil jedoch nur Männer zu Wort melden, sind die unterschiedlichen Stimmen sehr hilfreich, um die Übersicht zu behalten. Zumindest zum Teil. Dadurch, dass die Vergangenheitsbeschreibungen in anderen Vergangeheitbeschreibungen eingebettet sind, ist es stellenweise schwer zu sagen, wer denn nun eigentlich gerade sein Erlebnis schildert und wo man sich als Zuhörer gerade befindet. Zwar gibt es genaue Angaben zu Ort und Zeit, doch wer auch nur ein Wort verpasst, tappt plötzlich im Dunkeln. Denn der Handlungsstrang ist für ein Hörspiel sehr komplex und erfordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers. Da Cthulhu mit den Jahren das Aushängeschild für Lovecrafts Werke geworden ist, erhält dieses Hörspiel einen wohlverdienten Platz in unserer Top 5.

Platz 4: Pickmanns Model

Henry Thurber (Dietmar Wunder) erwacht aus einem Albtraum. Er hat von jenem verfallenen Haus in einem Bostoner Elendsviertel geträumt, in das ihn der Maler Richard Pickman (Sascha Rotermund) einst mitgenommen hat. Dort, in der Tiefe eines Brunnenschachts, lauert ein auf ihn …

Henry fährt mit seinem Freund Eliot Granger (Stefan Kaminski) in einem Taxi zurück zu seinem eigenen Haus. Die U-Bahn kann er schon lange nicht mehr angstfrei nutzen. Bei einem Getränk unterhalten sich die beiden über den  Bostoner Kunstverein. Sie erinnern sich daran, wie sie dort einst Pickman kennenlernten und dessen Kunst als „pervers“ bezeichnet wurde.  

Henry gesteht Eliot, er sei von Pickman, der über solche Widrigkeiten des Spießertums bloß lache, fasziniert gewesen. Über mehrere Monate baute er eine Freundschaft zu dem Künstler auf, bis dieser ihn in sein Atelier im North End mitnahm, jenem Elendsviertel, das Henry seitdem solche Albträume beschert.

Pickmanns Model strotzt vor Wahnsinn, den der Künstler mit jeder Silbe ausstrahlt. Dabei weicht das Hörspiel von Lovecrafts Erzählstruktur ab und verbindet geschickt Gegenwart, Vergangenheit und eine mögliche Zukunft miteinander, sodass der Hörer keiner geraden Linie folgt, sondern zwischen den Ereignissen hin- und hergerissen wird. Und während das Stück von lediglich drei Sprechern getragen wird, gewinnt das Hörspiel insbesondere durch seine Geräusche die perfekte Gruselatmosphäre. Neben der philosophischen Frage “Was darf Kunst uns zeigen?” gehört Pickmanns Model eher zu den klassischen Schauergeschichten, die Cthulhu und Co. nicht brauchen und somit insbesondere für Frischfleisch geeignet ist. 

Platz 3: Träume im Hexenhaus

Walter Gilman (Hannes Maurer), Student der Mathematik,  bezieht ein vermodertes Dachzimmer in einem ehemaligen Hexenhaus. Keziah Mason (Dagmar von Kurmin), die im 17. Jahrhundert der Hexenverfolgung zum Opfer fiel, sollte angeblich einst dort gelebt haben.

Sie hat Experimente zur Veränderungen des Raum-Zeit-Kontinuums durchgeführt und verschwand damals spurlos aus ihrer Zelle. Walter Gilman glaubt damit einer wichtigen wissenschaftlichen Errungenschaft auf der Spur zu sein und vertieft sich in okkulte Studien, wobei ihm unter anderem das berüchtigte Necronomicon als Lektüre dient. Infolgedessen wird der junge Mann von Fieber und Albträumen geplagt, in denen er sowohl auf die Hexe als auch den Schwarzen Mann (Roland Hemmo) trifft.

Das Hörspiel wurde etwas freier umgesetzt, um dem Hörer eine bessere Übersicht zu bieten. So werden einige Vermutungen aus der literarischen Vorlage hier als Fakten dargestellt. Auch wird der Schwarze Mann mit Nyarlathotep angesprochen. Der Protagonist tritt mit seiner Umwelt deutlich stärker in Kontakt als in der Vorlage, damit es nicht zu einem unendlich langen Monolog wird und auch der sonst stumme Schwarze Mann spricht, denn das unheimliche Schweigen hätte das Hörspiel einfach nicht einfangen können. Da das Hörspiel insgesamt nicht an die schaurige Stimmung des Textes heranreichen kann, landet es bei uns nur auf Platz 3. 

Platz 2: Das Ding auf der Schwelle

1933 : Es regnet. Daniel Upton (Helmut Winkelmann) sucht in den frühen Morgenstunden die Nervenheilanstalt von Arkham auf. Er ist aufgebracht und versucht alles, um noch Zutritt zu der Zelle seines Freundes Edward Pickman Derby (Peter Lontzek) zu erhalten. Zum Entsetzen des gütigen Personals nutzt Upton die Gelegenheit, um gleich mehrmals auf den hilflosen Patienten zu schießen und diesen damit zu töten. Des Mordes angeklagt, wird Upton von seinem Sohn Eddy aufgesucht, der ihm als Anwalt zur Seite gestellt wurde. In recht freundlichem Plauderton beginnt Upton über seine Freundschaft mit Derby zu reden. Wie sich ihre Wege kreuzten und wie sich alles änderte, als Derby die aus Innsmouth stammenden  Frau Asenath Waite in sein Leben lässt und später heiratet. 

Die Hörspielinszenierung wirkt deutlich melodramatischer als das schriftliche Werk, aber da es eine der ersten Horrorgeschichten ist, die sich mit der Einheit von körperlciher und geistiger Identität befasst, erhält das Hörspiel dadurch zusätzliche Sympathiepunkte. Dennoch empfiehlt es sich, das Hörspiel nicht erst zur Schlafenszeit anzumachen, da der doch recht ruhige Erzählstil an einigen Stellen etwas zu beruhigend wirken kann. 

Platz 1: Der Fall des Charles Dexter Ward

Donner. Eine heisere und leise Stimme berichtet von den Erkenntnissen des Alchimisten Borellos. Es folgt ein längeres filmisches Musikstück, dann ein – für das Gruselkabinett recht ungewöhnlich – wahrlich schauerlicher Einstieg, wenn Ezra Weeden und sein Freund beobachten, wie der Bauernhof von Jospeh Curwen (Frank Schaff ) von den mutigen Bewohnern aus Providence gestürmt wird, mysteriöse Lichter flackern und entsetzliche Schreie ertönen. Es ist der 13. April 1771, als die beiden sich sicher sind, dass Joseph Curwen tot ist. 

Im Jahr 1928: Charles Dexter Ward (Frank Schaff ) war schon immer wissbegierig und insbesondere an historischen Gegebenheiten interessiert. Bei seinen Nachforschungen über seine Vorfahren entdeckt er ein schwarzes Schaf im Familienstammbuch, das vertuscht werden sollte: Jospeh Curwen. Von Neugier getrieben bemüht sich Charles, mehr über seinen Vorfahren zu erfahren und findet ein Porträt, welches Curwen kurz nach der Geburt seiner Tochter anfertigen ließ. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Curwen und Charles miteinander verwandt sind, denn der junge Mann könnte das Porträt für sein eigenes ausgeben. Mit der Entdeckung des Bildes beginnt sich Charles zunehmend zu verändern. Er beginnt sich für Okkultismus zu interessieren und beschließt, dass seine weitere Ausbildung warten kann, da seine Forschungen von größerer Bedeutung seien. Theodore Ward (Hans-Werner Bussinger) und Emma Ward (Cornelia Meinhardt) sind zusehends besorgt um ihren Jungen und konsultieren daher ihren Freund und Hausarzt Dr. Willet (Ernst Meincke).

Der Fall des Charles Dexter Ward arbeitet mit einer steilen Spannungskurve, die am Ende in einem Höhepunkt mit dramatischen Konsequenzen gipfelt. Die Musik ist in den richtigen Momenten sanft oder dramatisch und lässt durch liebevoll gestaltete Intermezzos kurze Augenblicke, um das gerade Gehörte zu verarbeiten. Doch was das Hörspiel wirklich auszeichnet, ist Frank Schaffs heiseres Flüstern. Seine Umsetzung ist gleichermaßen schön wie unheimlich und macht die Folgen 24 und 25 vom Gruselkabinett zu dem besten Hörspiel des Verlages.

Das waren unsere Top 5. Die Wahl war gar nicht so leicht, denn auch Schatten über Innsmouth und Die Farbe aus dem All oder Die Ratten in den Wänden sind dem Gruselkabinett durchaus gelungen. Kennt ihr die Hörspielreihe schon? Dann teilt uns doch eure Favoriten mit. 

Titelbild von Wellington Cunha von Pexels
Alle Hörproben gehören Titania Medien und werden von diesen auf ihrem Youtube-Kanal zur Verfügung gestellt.

1 Kommentar zu „Top 5 Lovecraft-Gruselkabinett-Folgen“

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