Im Juli veröffentlichte Netflix die Fear Street Trilogie, die sich auf die Bücher von R. L. Stine stützt. Auch wir haben die Reihe verfolgt, aber hat es sich gelohnt und sind die Filme so gut wie die Bücher?
Die Fear Street Bücher
R. L. Stine gehört zu den bekanntesten Schriftstellern der Welt. Insbesondere Kinder und Jugendliche lesen seine Bücher. Seine bekannteste Bücherreihe Gänsehaut zierte nicht nur in den 90ern so manches Bücherregal im Kinderzimmer, sondern ist auch noch heute sehr gefragt und begeistert sehr oft auch Menschen, die dem Lesen eher abgeneigt sind. Doch neben Gänsehaut hat R. L. Stine noch einige andere Bücherreihen veröffentlicht. Darunter die Fear Street Reihe, die im Gegensatz zu Gänsehaut durchaus böse Enden für ihre Protagonisten bereithält.
Während man die Gänsehaut immer wieder in Neuauflagen auch auf dem deutschen Büchermarkt findet, muss man sich bei Fear Street heutzutage meist mit einem gebrauchten Buch oder einem E-Book zufriedengeben.
Obwohl die Fear Street eher für junge Erwachsene gedacht ist, kann sie auch sehr unterhaltsam für Ältere sein. In der Regel geht es um einen Teenager oder eine Teenagergruppe aus Shadyside, die mit einem Ereignis konfrontiert werden, welches ihr Leben dramatisch ändert. Das kann sowohl ein Unfall, ein Mord oder auch eine Erpressung sein. Dabei kommen übernatürliche Ereignisse nicht so präsent vor, wie in Gänsehaut. Des Weiteren findet die Fear Street immer eine Erwähnung in den Geschichten. Auch werden hin und wieder Handlungen aus vorangegangene Geschichten erwähnt und auch überlebende Charaktere können nochmal Erwähnung finden.
Fear Street 1994, 1978 und 1666 — Die Filme
Die Handlung der Fear Street Reihe beginnt im Jahr 1994 in der Stadt Shadyside in einer Mall. Während die Läden schließen und die Reinigungskräfte bereits mit ihrer Arbeit beginnen, startet ein Maskierter eine blutige Mordreihe, bevor er von einem Polizisten getötet wird. Kein ungewöhnlicher Vorfall in der kleinen Stadt. Immer wieder rasten völlig normale Menschen aus und bringen ihre Freunde oder Familie um. Die Teenager von Shadyside sind davon überzeugt, dass die Hexe Sarah Fier, welche im Jahr 1666 gehängt wurde, Schuld an den Amokläufen ehemals unschuldiger Shadysider ist. Insbesondere der Teenager Josh Johnson, der lieber im Internet Kontakte knüpft, als mit echten Menschen zu interagieren, ist von dieser Theorie überzeugt. Neben dem Vorfall in der Mall gibt es noch sechs weitere ereignisreiche Mordserien, dessen Informationen der Junge fleißig gesammelt hat. Seine große Schwester Deena will von dem allen jedoch nichts wissen, sie ist mit ihrer Trennung von Sam beschäftigt, die vor einiger Zeit in den Nachbarort Sunnyside gezogen ist. Doch als es nach einem Footballspiel zwischen den beiden Orten zu einem folgenschweren Unfall kommt, muss auch Deena erkennen, dass die Hexe nicht nur eine Legende ist. Alle Mörder der Vergangenheit haben sich aus ihren Gräbern erhoben und sind einer Fährte auf der Spur, die leider auch den Weg von Deena und ihren Freunden kreuzt.
Im zweiten Teil der Trilogie beginnt die Geschichte zwar noch im Jahr 1994, führt jedoch im Laufe der Handlung ins Jahr 1978. In diesem Jahr gab es ein furchtbares Massaker im Camp Nightwing, welches an dem Ort steht, an dem im Jahr 1994 die Mall stehen wird. Gemeinsam mit einer neuen Gruppe von Teenagern werden nicht nur weitere Aspekte der Hexengeschichte ergründet, auch einige Erwachsene aus dem Jahr 1994 treten als Kinder auf und zeigen, auch sie haben einst an den Fluch der Hexe geglaubt.
Im finalen dritten Teil erfolgt der Sprung ins Jahr 1666 – das Jahr, indem die Hexe Sarah Fier gehängt wurde, und in dem der erste bekannte Mörder von Shadyside erwacht. Der Zuschauer begleitet Sarah selbst, wie sie als Teenager Erfahrungen sammelt und bereits durch ihr eher untypisch weibliches Verhalten bei den Dorfbewohnern nicht immer auf Wohlwollen trifft.
Immer in ihrer Zeit
Obwohl es hier und da Diskrepanzen gibt, bewegt sich jeder Film in seiner Zeit. Musik und auch Filmstil sind immer passend gewählt. Während der erste Teil sich mehr an Slashern der 90er wie Scream orientiert, erinnert der zweite Teil wie eine liebevolle Hommage an Freitag der 13. Der dritte Teil setzt dann auf die Atmosphäre des klassischen Hexenfilms und kommt etwas düsterer daher. Jedoch bringt auch jeder Film kleine Nuancen neuer Ideen mit.
Im Gegensatz zu den Büchern sind auch Thematiken wie Drogenkonsum und Sex deutlich präsent in den Filmen und nehmen insbesondere im ersten Teil fast einen zu großen Raum ein. Zwar sollen diese Stellen humoristisch sein und passen auch durchaus zum Film, sind im Laufe der Handlung jedoch zunehmend anstrengend.
Die Charaktere sind durchaus interessant und typische Teenager. Tatsächlich war auch nicht immer erkennbar, wem es denn nun doch noch im letzten Moment gelingt, einem Mörder ein Schnippchen zu schlagen und wem nicht. Die Mörder in den Filmen sind ebenfalls abwechslungsreich gestaltet. Jeder hat seine eigene Geschichte, doch leider wird nicht jede Geschichte erzählt. Während dem Mall-Mörder, dem Camp-Mörder und der einzigen Frau in der Reihe durchaus viel Screentime geboten wird, gehen einige andere gänzlich unter. Ein intensiverer Rückblick wäre da durchaus wünschenswert gewesen.
Die Hexerei Thematik ist in den Filmen fest mit dem Teufelsglauben verwoben und bedient auch das eine oder andere Klischee, ist aber ansonsten erfrischend unaufdringlich. Im Hinblick auf die Bücher, die übernatürliche Elemente eher selten bedienen, könnte man jedoch sagen, dass es doch etwas viel um Zauberei bzw. Hexerei geht.
Fazit
Insgesamt ist es eine durchaus sehenswerte Trilogie. Persönlich war für mich insbesondere der dritte Teil unterhaltsam, während der zweite Teil trotz einer meiner liebsten Thematiken im Horrorgenre mich nicht ganz so überzeugen konnte. Schade fand ich auch, dass nicht auf alle Killer detaillierter eingegangen wurde.
Filmtitel: Fear Street – Teil 1: 1994
Regisseure: Leigh Janiak
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
Spieldauer: 107 Minuten
Filmtitel: Fear Street – Teil 2: 1978
Regisseure: Leigh Janiak
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
Spieldauer: 110 Minuten
Filmtitel: Fear Street – Teil 3: 1666
Regisseure: Leigh Janiak
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
Spieldauer: 114 Minuten
Das Titelbild gehört zu den Werbematerialien des Films. Alle Bildrechte liegen bei Netflix.