Eine alte Kirche bei Regen
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Midnight Mass (Rezension)

Im Herbst präsentiert Netflix immer wieder gerne eigene Horrorfilme und Serien. Dieses Jahr gehört die Serie Midnight Mass von Mike Flanagan dazu. Doch lohnt sich die Miniserie für einen Horrorfan oder ist sie ähnlich wie Spuk in Bly Manor eher etwas für Dramafans?

Darum geht es in Midnight Mass

Bei einem Autounfall tötet Riley Flynn (Zach Gilford) unter Alkoholeinfluss eine junge Frau und wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Vier Jahre später kehrt er zurück ins Haus seiner Eltern, welches in einem kleinen Dorf auf der abgeschiedenen Insel Crockett Island liegt. Neben seinen Eltern Ed Flynn (Henry Thomas) und Annie Flynn (Kristin Lehman) lebt auch Rileys kleiner Bruder Warren (Igby Rigney), welcher gerade mitten in der Pubertät steckt, in dem kleinen Haus. Bereits vor einiger Zeit ist auch Rileys Jugendliebe Erin Greene (Kate Siegel) schwanger in das Haus ihrer verstorbenen Mutter zurückkehrt. Seit ihrer Rückkehr unterrichtet sie die Kinder des Dorfes. Neben den Rückkehrern gibt es auch neue Bewohner der Insel: Sheriff Hasan (Rahul Kohli) und sein Sohn Ali Hassan (Rahul Abburi), die aufgrund ihres muslimischen Glaubens oft mit der katholischen Gemeinschaft der Insel in einen stillen Konflikt geraten.

Insbesondere Beverly Keane (Samantha Sloyan), die neben Erin als Lehrerin arbeitet, zeigt einen unerschütterlichen christlichen Glauben und nutzt jede Gelegenheit, um ihre “heilige” Überlegenheit der ganzen Stadt zu demonstrieren. Sie assistiert auch dem Monsignore Pruitt  in der Kirche und so wartet sie am Tag von Riley Flynns Ankunft ebenfalls an der Anlegestelle in der freudigen Erwartung von Monsignores Rückkehr. Dieser hat im hohen Alter vom Dorf die finanziellen Mittel gestellt bekommen, um an einer Pilgerreise teilzunehmen. Doch der Monsignore ist nicht auf dem Schiff, denn er ist während seine Reise erkrankt. Nun kehrt seine Vertretung, der junge und charismatische Father Paul Hill (Hamish Linklater) auf Crockett Island ein, um die Messen zu halten. 

Während anfänglicher Skepsis ist das Dorf bald begeistert von dem engagierten jungen Mann, der nicht nur warme Worte für sie mitgebracht hat, sondern auch Wunder. Die Gläubigen versammeln sich in Scharen in der Kirche St. Patrick, um den Predigten von Father Paul zu lauschen, während dieser ein dunkles Geheimnis hütet: selbstverständlich mit guten Absichten …

Das gesprochene Wort

Midnight Mass bietet mit dem Dorf und seinen Charakteren und deren Probleme das perfekte Dramasetting. Und tatsächlich: Es dreht sich in der Serie sehr viel um Konflikte und um Gefühle. Sie legt großen Wert auf Dialoge, Monologe oder atmosphärische Musik mit einprägsamen Bildern. Da können einem die dunklen Schatten in der Nacht, die sich immer dichter an die Gemeinde heran bewegen, schon übersehen. Denn die Bedrohung für das Dorf lässt sich wahrlich Zeit, sodass wir uns in Folge drei noch weiter um Gespräche drehen, die sich um Schuld, Glaubenszweifel, Perspektivlosigkeit und Versagen kreisen. Dabei sind die Gespräche eher in einem literarischen Stil gehalten, die man so im echten Leben nicht unbedingt antreffen würde. Das ist ein Stilmittel, welches die Handlung selbstverständlich zieht und nicht unbedingt jeden ansprechen wird. Gespickt werden die meisten Gespräche auch mit etlichen Bibelzitaten, die manchmal förderlich, aber dann doch oft das Gesagte eher in den Hintergrund drängen.

Erst zur Mitte der Serie wird es dann an der einen oder anderen Stelle etwas blutiger und reine Horrorfans werden erst in der letzten Folge belohnt. Obwohl diese wohl relativ früh erkennen werden, worauf das Ganze hinausläuft.

Schauspielerisch glänzt die Serie hingegen an jeder Ecke, sodass man als Zuschauer den Zwiespalt jedes Charakters nachvollziehen kann. Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus Handlungsabläufe, die beim genaueren Hinsehen dann doch fraglich erscheinen. 

Fazit

Midnight Mass ist wie bereits Spuk in Hill House und Spuk in Bly Manor meiner Auffassung nach keine Horrorserie per se, sondern eine Dramaserie mit übernatürlichen Elementen. Wie diese funktioniert Midnight Mass als Dramaserie auch unglaublich gut und bietet einem  die entsprechende Unterhaltung. Wer sie jedoch gruseln möchte, sollte lieber eine andere Serie in Betracht ziehen. 

Serientitel: Midnight Mass
Regisseure: Mike Flanagan
Erscheinungsjahr: 2021
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Spieldauer: 7 Folgen pro Staffel

Das Beitragsbild ist ein Ausschnitt von dem Seriencover. Alle Bildrechte liegen bei ©Netflix.

1 Kommentar zu „Midnight Mass (Rezension)“

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