Ein altes Kriegsschiff im Nebel.
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The Dark Pictures: Man of Medan (Rezension)

Die Vorfreude war groß, als die Until Dawn Macher verkündeten, künftig weitere Spiele in selbigem Stil zu veröffentlichen. Man of Medan ist nun der erste Teil dieser Reihe. War die Vorfreude berechtigt?

The Dark Pictures ist eine Horror-Anthologie. Supermassive Games präsentiert dabei den Horror wohldosiert in kleine Häppchen. Genau genommen in kurzen filmreifen Horrorspielen. Der Spieler übernimmt dabei die Kontrolle über eine Gruppe von Charakteren und versucht, sie sowohl durch Entscheidungen in Dialogen als auch durch das Absolvieren von Quicktime-Events bis zum Abspann am Leben zu halten. In Man of Medan begeben sich vier Freunde und eine Kapitänin auf die Suche nach einem Wrack. Dabei stoßen sie unfreiwillig auf ein verlassenes Schiff aus dem zweiten Weltkrieg, welches ein düsteres Geheimnis birgt.

The Dark Pictures Anthology: Man of Medan Trailer

Story, Atmosphäre, Charaktere

Die Story von Man of Medan ist super und wie bereits bei Until Dawn gezeigt hat, versteht das Studio, die Atmosphäre vorbildlich einzufangen. Natürlich wird wie in einem Film auch viel mit Jumpscares gearbeitet, wenngleich diese aufgrund des atmosphärischen Tiefgangs eigentlich gar nicht benötigt werden. Apropos beklemmende Atmosphäre auf einem verlassenen Schiffen mitten auf dem Meer bei einem Sturm? Wer Fan von Lovecrafts Cthulhu-Mythos ist, wird hier seine Freude haben. Insbesondere dann, wenn die Anspannung der Charaktere steigt und die Frage aufkommt: War das jetzt echt oder dreht da wer einfach durch?

Leider ist das aber auch eine der wenigen Fragen, die man sich bezüglich seiner Spielfiguren stellt. Diese sind nämlich bis auf eine Ausnahme doch alle recht unsympathisch. Wenn dann einer der Fünf irgendwie doch das Zeitliche segnet, ist die Betroffenheit nicht nur beim Spieler gering. Okay, vielleicht ist die deutsche Synchro auch einfach nur ausbaufähig und die Freunde waren wirklich bestürzt, als ich einen ihrer Kameraden unfreiwillig in den Tod schickte.

Einige Dialoge wirken manchmal auch etwas zu gekünstelt, zumal der Charakter Julia wirklich eine unglaublich undankbare Rolle erwischt hat. In den unpassendsten Momenten muss sie sich immer aufführen wie ein Toastbrot auf zwei Beinen. 

Aber um nochmal zurück zur Story zu kommen: Wer das Geheimnis des Schiffes lösen möchte, der sollte die Augen offen halten. Zwar bemüht sich das Spiel zum Ende hin, den Spieler auf die Lösung stoßen zu lassen, aber wer wirklich alles wissen möchte, sollte  wirklich jedes Dokument angrabbeln und umdrehen. Ein besonders schöner Hinweis hat übrigens nicht mit der aktuellen Story zu tun, sondern zeigt bereits ein mögliches Szenario des zweiten Teil der Dark Pictures Anthologie.

Die Technik

Trotz der dichten Atmosphäre kann Man of Medan über eine Sache nicht hinwegtäuschen: Das Spiel hätte technisch durchaus besser sein können. Die Steuerung der Charaktere in den schmalen Gängen erweist sich manchmal als wahres Kunststück. Auch die Quick Time Events haken an der einen oder anderen Stelle. 

Auch kann das Spiel es nicht ganz so schön kaschieren, wenn jetzt eigentlich ein Video kommen soll, aber der entsprechende Charakter nicht mehr da ist. Es springt etwas unkoordiniert zur nächsten Sequenz und sorgt teils für leichte Verwirrung.

Zwar habe ich gelesen, dass es auch grafische Aussetzer geben soll. Diese kann ich jedoch nicht bestätigen. Zumindest auf der PS4 scheint alles glatt zu laufen.

Das Highlight

Im Gegensatz zu Until Dawn hat Man of Medan gleich zwei Multiplayer-Modi. Eine Onlineversion (wurde von uns noch nicht getestet) für zwei Personen und den Filmabend. Bei letzterem können bis zu fünf Personen gemeinsam auf der Couch sitzen und spielen, beziehungsweise gucken. Dafür wird nur ein Controller benötigt, denn dieser wird weitergegeben. Am Anfang sucht sich jeder einen Charakter aus (oder zwei oder drei – je nach Spieleranzahl) und dann teilt das Spiel einem mit, welcher Spieler an der Reihe ist. Nach Abschluss eines Aktes kommt noch eine kurze Anzeige mit besonderen Auszeichnungen für jeden Spieler. In unserem Test haben wir das Spiel zu zweit im Couch-Coop gespielt. 

Und es war wirklich super. Klar kann man auch einfach im Einzelspielermodus den Controller weiterreichen. Aber es hatte ein ganz anderes Feeling und zeigt, dass die Spielemacher verstehen, dass auch heute noch gerne gemeinsam vor einem Fernseher zusammen gespielt wird. Im Online-Modus soll es noch mehr Möglichkeiten geben, die wir wohl zu einem späteren Zeitpunkt ausreizen werden.

The Dark Pictures Antholoy: Man of Medan Multiplayer-Trailer

Fazit

Wer Until Dawn mochte, wird auch Man of Medan mögen. Ansonsten ist das Spiel insbesondere für Personen geeignet, für die eher die Story im Vordergrund steht oder die gerne einen gemütlichen Abend mit Freunden verbringen wollen. Das Spiel ist zwar mit ca. 5 Stunden  deutlich kürzer als Until Dawn, bietet dem ganzen Szenario aber eine gute Dichte. 

Die Freude auf den zweiten Teil der Anthologie ist bei uns auf jeden Fall groß!

© Die Bildrechte liegen bei Supermassive Games.

2 Kommentare zu „The Dark Pictures: Man of Medan (Rezension)“

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