Eine Gruppe von fünf Personen, die skeptisch oder ängstlich Richtung Kamera schauen.
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The Dark Pictures: Little Hope (Rezension)

Bereits im September 2019 habe ich meiner Freude über den zweiten Teil der Dark Pictures Anthologie kundgetan. Hat sich die lange Vorfreude auf Little Hope nun gelohnt oder ist das Spiel doch eher fauler Zauber?

In unserer Rezension zum Videospiel Man of Medan haben wir bereits erläutert, dass es sich bei The Dark Pictures um  eine Horror-Anthologie handelt. Dabei präsentiert Supermassive Games den Horror wohldosiert in kleine Häppchen. Genau genommen in kurzen filmreifen Horrorspielen (bis jetzt sind acht Teile geplant). Der Spieler übernimmt dabei die Kontrolle über eine Gruppe von Charakteren und versucht, sie sowohl durch Entscheidungen in Dialogen als auch durch das Absolvieren von Quicktime-Events bis zum Abspann am Leben zu halten.

In Little Hope erleidet eine Studentengruppe gemeinsam mit ihrem Professor einen nächtlichen Busunfall. Der Busfahrer ist spurlos verschwunden und so entscheidet sich die angeschlagene Gruppe mehr oder minder einstimmig dafür (je nach Wahl des Spielenden), in dem nahe gelegenen Örtchen Little Hope nach Hilfe zu suchen.

Doch kaum betreten sie den geschichtsträchtigen Ort, sehen sich die Gestrandeten mit merkwürdigen Erscheinungen konfrontiert. Warum sehen sie immer wieder kurze Ereignisse der Hexenprozesse aus dem 16. Jahrhundert? Und was hat die Schließung der hiesigen Textil-Fabrik damit zu tun? Und warum finden sie immer wieder Bilder aus zurückliegenden 

Jahrhunderten, auf denen die dargestellten Personen ihnen wie Zwillinge gleichen? Auf ihrer Suche nach Hilfe häufen sich die mysteriösen Vorkommnisse mehr und mehr.

Story, Atmosphäre, Charaktere

Supermassive Games zeigt auch in Little Hope, dass ihnen das Horror-Genre nicht fremd ist und sie in der Lage sind, eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Diese erinnert im Falle von Little Hope durch den allgegenwärtigen Nebel und seinem Schatten-Licht-Spiel entfernt an Silent Hill und sammelt dadurch natürlich bei mir gewisse Bonuspunkte. Lediglich mit den Jumpscares hat es das Studio dieses Mal etwas zu gut gemeint. Selbst Personen, die empfänglich für Jumpscares sind, werden bei der Fülle vermutlich irgendwann die Achseln zucken und weiter fleißig Knöpfe drücken.

Obwohl ich diesmal hoch erfreut war, dass es sich bei den Charakteren nicht um eine reine Teenager-Gruppe handelt, fehlt mir auch dieses Mal jegliche Sympathie mit diesen. Die Betroffenheit beim Ableben einer Spielfigur ist dann sehr gering und auch den Charakteren scheint dies nicht sonderlich nahe zu gehen. Dieses Manko wird durch die eher emotionslose deutsche Synchronisation nochmals verstärkt. Schade, denn eigentlich gibt es viele sehr talentierte Synchronsprecher im deutschsprachigen Raum. 

Zumindest wirken die Dialoge im Vergleich zum Vorgänger Man of Medan nun doch um einiges sinniger, obwohl auch hier manchmal durch Entscheidungen einige Antwortmöglichkeiten zu Irritationen führen.

Dafür punktet die Story wieder an allen Ecken. Insbesondere, weil der Kurator – ein Geschichtensammler, der den oder die Spielenden durch die Geschichte navigiert – nochmal deutlich in den Hintergrund getreten ist. Kam dieser im Vorgänger in Zwischensequenzen mit Tipps um die Ecke, verkneift er sich Selbiges dieses Mal weitestgehend und hilft nur auf Wunsch. Dadurch darf man deutlich länger im Dunkeln tapsen. Bei meiner letzten Entscheidung musste ich dann aber doch stark mit mir ringen, nicht vielleicht doch nach Tipps zu fragen, aus Sorge mich falsch zu entscheiden. 

Wer Spaß daran hat, Hinweise zu sammeln und sich des Rätsels Lösung selber zusammen zu reimen, der wird seine helle Freude mit der Geschichte rund um Little Hope haben. Doch auch diejenigen, die gerne eine glasklare Lösung haben möchten, werden zum Ende hin nicht enttäuscht sein. Denn wie bereits bei Man of Medan stupst euch das Spiel in den letzten paar Minuten in die richtige Richtung. 

Die Technik

Die mangelhafte Synchronisation habe ich bereits erwähnt, doch in der deutschen Tonspur gibt es noch andere Aussetzer. So sprechen Charaktere plötzlich englisch oder in manchen Szenen gar nicht, während sich der Mund stumm bewegt. Untertitel einzublenden kann da zwar helfen, aber sollte eigentlich nicht müssen.

Dafür hat sich die Steuerung und auch die Quick Time Events deutlich gebessert. Zwar ist auch diese nicht an allen Stellen fehlerfrei, aber es gibt Nichts, was nicht durch einen kleinen Patch behoben werden könnte. 

Auch die Schnitte sind diesmal deutlich besser gesetzt. Nur ganz selten fällt auf, dass an der ein oder anderen Stelle eigentlich eine Cutszene hätte kommen sollen, aber leider die zugehörige Person nicht mehr lebt. Das liegt aber zum Teil daran, dass die Gruppe nicht so stark getrennt wird, wie noch im ersten Teil. Die fünf bleiben bis auf zwei Ausnahmen zusammen.

Fazit

Persönlich gefällt mir Man of Medan trotz seiner technischen Mängel besser als Little Hope. Dennoch empfinde ich den zweiten Teil der Anthologie als ein sehr unterhaltsames Spiel für einen ausgedehnten Abend. Daher freue ich mich auch schon auf Teil 3 House of Ashes

© Die Bildrechte liegen bei Supermassive Games.

1 Kommentar zu „The Dark Pictures: Little Hope (Rezension)“

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